Glaubenssätze: eine Aufgabe erfolgreicher Teams

Google hat mit dem Projekt Aristotle [1] beschrieben, dass es weniger darauf ankommt, wer im Team mitarbeitet, sondern vielmehr darauf, wie das Team zusammenarbeitet. Hochperformante Teams vereint, das Gefühl der psychologischen Sicherheit. Diese Teams zeichnet der feste Glaube daran aus, dass sie nicht bestraft werden, wenn auch sie mal einen Fehler machen. Diese Grundüberzeugung erlaubt es ihnen gezielt Risiken einzugehen, offen über alles zu sprechen, was sie gerade beschäftigt. Dadurch entsteht Kreativität und Mut Dinge voranzutreiben.

Meiner Meinung nach bedeutet dies, dass Hochperformante Teams in der Lage sein müssen, eigene Hemmschwellen zu erkennen und abzubauen. Solche Teams sind in der Lage Herausforderungen positiv zu meistern und lösungsorientiert zu handeln.

Hemmschwellen entstehen häufig aus einschränkenden Glaubenssätzen, welche im Team vorherrschen. Herrscht im Team der Glaube, dass sie gewisse Dinge nicht können, dann werden sie es nicht angehen.

Sind Glaubenssätze gut oder schlecht?

Glaubenssätze sind grundsätzlich essenziell für uns. Sie entstehen häufig dadurch, dass sich unser Verhalten automatisiert hat und wir in vielen Situationen nicht mehr darüber nachdenken müssen wie wir reagieren sollen. Begegnen wir etwa einem Bären, dann rennen wir weg oder bleiben wie angegossen stehen. Würden wir jedoch nicht auf unseren Instinkt hören, sondern die Situation hinterfragen, können wir unser Verhalten anpassen und weitere Optionen erkennen. Daher ist es für uns wichtig zu erkennen, welche Glaubenssätze uns helfen und welche für uns hinderlich sind.

Vorsicht bei einschränkenden Glaubenssätzen!

Vorsicht ist geboten, bei Glaubenssätzen, welche unsere Handlungsoptionen einschränken. In der folgenden Liste findet ihr ausgewählte Glaubenssätze. Überlegt euch welche einschränkend wirken und welche nicht:

  • Nur neue Wege ausprobieren ist der Schlüssel zum Erfolg
  • Das haben wir doch immer so gemacht, davon möchten wir nicht abweichen
  • Zusammenarbeit ist der zentrale Hebel für schnelles Lernen und Erfolg
  • Zusammenarbeit ist ineffizient, teuer und langsam
  • Ich vertraue meinen Mitarbeitern, sie wissen schon was zu tun ist
  • Mitarbeiter müssen klare Anweisungen erhalten und kontrolliert werden
  • Als Führungskraft muss ich der Beste sein
  • Als Führungskraft befähige ich meine Mitarbeiter selbstständig Lösungen zu finden
  • Nur ich kann die Arbeit machen, abgeben geht nicht
  • Andere gehen nicht mit der gleichen Sorgfalt damit um

Grundsätzlich ist der gefährlichste Glaubenssatz:
“Ich kann das nicht!”

Glaubenssätze erkennen wir durch Zuhören. Durch die Sprache und unsere Äusserungen wird vieles sichtbar. So sollen wir auf die gewählten Worte achten.

  • Ich schaffe das nicht: Es lohnt sich nicht den Weg zu gehen und ein passives Verhalten stellt sich ein.
  • Ich habe Angst davor: Ich weiche aus und gebe mich in Deckung.
  • Ich muss mich anstrengen: Ich möchte voranschreiten und etwas verändern.
  • Ich kann das: Wer will, der findet Wege

Gezielt Glaubenssätzen ersetzten

Als Führungskraft wäre ein Weg die Dinge selber in die Hand zu nehmen und die notwendigen Schritte einfach selbst zu tun. Dies hilft leider meist nur kurzfristig und führt nicht zum gewünschten Verhalten des Teams. Es davon auszugehen, dass die Mitarbeiter im Team vermehrt die Arbeit abgeben und dadurch verkümmern. Daher ist es wichtig, die einschränkenden Glaubenssätze umzuwandeln. So das an der Stelle von “ich kann das nicht” ein “ich bin neugierig und freu mich dazuzulernen” eintritt. Durch die positive Beeinflussung der vorherrschenden Glaubenssätze im Team entstehen Hochleistungsteams. Davon bin ich überzeugt. Dazu können alle im Team beitragen:

  1. Erkennen: Wir wissen um die Gefahr und achten darauf, welche Sprache wir im Team nutzen. Stellen wir fest, dass die gewühlten Worte uns zu stark einschränken dann fragen wir nach.
  2. Aufmerksamkeit: Wir richten unsere Aufmerksamkeit und unsere Gedanken auf diese Aussage, welche für uns einschränkend wirkt. Achtet darauf, ob es sich tatsächlich um Glaubenssätze handelt. Als Team müssen wir uns auch durch Fokus und ziele Einschränkungen, dabei handelt es sich jedoch um bewusste Entscheidungen, welche uns helfen.
  3. An Glaubenssätzen arbeiten: durch gezielte Fragen hinterfragen wir die negativen Glaubenssätze logisch. Wann genau? Was genau? Wie genau? Woher weisst du das?
  4. Danke, sagen: Wir danken für die genannten Punkte und gehen eine kurze Pause. So lassen wir Zeit für eine kurze Selbstreflexion.
  5. Neue schaffen: Wir starten neugierig und mit Freude daran. Wir definieren neue Regelsätze und zeigen auf, dass wir die alten Glaubenssätze über Bord werfen können.

Mein Einfluss als Führungskraft

  • Als Führungskraft bin ich ein Vorbild: Ich bin habe die hinderlichen Glaubenssätze abgebaut und durch positive ersetzt welche ich bewusst vorlebe. So präge ich das ganze Team. Arbeite aktiv daran, neue Glaubenssätze zu schaffen dies fördert auch die Resilienz des Teams.
  • Sei kein Moralapostel. Aussagen wie „Rede nicht immer so negativ. Sei positiv und streng dich an“ führen oft dazu, dass sich der Gesprächspartner persönlich angegriffen fühlt. Gebe die Wege frei und gib dem Team bewusst die entsprechende Erlaubnis wie etwa Risiken einzugehen.
  • Arbeite an hinderlichen Glaubenssätzen: Erkenne solche Glaubenssätze und spiegle die Automatismen. Sprich diese in 1:1 Gesprächen aktiv an wie auch an Team-Meetings.
  • Lernen aus Erfolgen: Aus Erfolgen formen sich neue positive Glaubenssätze. Nutzt eurer Review-Meetings gezielt um zu lernen.